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Wohnraum
© Bau Info Center Lüftungstechnik

Heizen, Lüften und Dämmen

Der größte Energieverbraucher im Haus ist in der Regel die Heizung. Dreiviertel des gesamten Energieverbrauchs werden für die Raumwärme verwendet. Maßnahmen zur Vermeidung von Wärmeverlusten sind daher besonders zu empfehlen. Dabei reicht die Palette der Maßnahmen von einfachen Abdichtungen an Fenstern und Türen bis hin zur Installation von Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung.

Einfach Undichtigkeiten beseitigen

Fenster- und Türrahmen können sich verziehen – egal ob sie aus Kunststoff oder Holz sind. Irgendwann lassen sie sich dann nicht mehr richtig schließen. Ein Spalt ist zwar nicht immer zu sehen, den Luftzug aber kann man mit der Hand am Rahmen spüren. Diese Undichtigkeiten erhöhen den Energiebedarf und damit die Heizkosten.

Das Problem kann mit selbstklebenden Dichtungsbändern von der Rolle behoben werden. Es gibt sie preiswert in verschiedenen Größen, und sie schließen unkompliziert die Lücken. In Altbauten zieht kalte Luft oft auch unter der Tür hindurch. Vermeiden lässt sich das zum Beispiel mit selbstklebenden Abdeckleisten. Diese sind mit einem Bürstensaum versehen und werden einfach unten an der Tür befestigt.

Sind die Fensterrahmen dicht, dann sollten Sie auch die Verglasung überprüfen. Einfach verglaste Fenster befinden sich auf dem Stand „von vorgestern“ und sollten schnellstmöglich ausgetauscht werden. Wer bis zum Austausch der Fenster Energie sparen will, kann sie von innen mit einer transparenten Dämmfolie bekleben. Sie reflektiert im Winter die Wärme in den Raum und spart so Heizenergie. Praktisch ist das Hightech-Material auch im Sommer, denn Sonnenstrahlen werden zum Teil abgeschirmt und heizen den Raum nicht so stark auf. Die Sicht aus dem Fenster oder das Fensterputzen wird dadurch nicht beeinträchtigt. Wird die Folie nicht mehr gebraucht, lässt sie sich in der Regel rückstandsfrei entfernen.

© Tesa, Tesa

Dezentrale Lüftungsgeräte senken den Energieverbrauch

In Räumen, die nicht richtig gelüftet werden, sammelt sich Feuchtigkeit: durch Baden, Duschen, Kochen, Zimmerpflanzen und einfach durch Atemluft. Das ist nicht nur schlecht für das Raumklima, sondern kann auch zu Schimmelbildung führen. Doch richtiges Lüften ist gar nicht so einfach, die erforderliche Dauer und Häufigkeit wird oft nicht erreicht. Hinzukommt, dass beim Lüften im Winter und der Übergangszeit wertvolle Heizenergie verloren geht.

Lüftungsgeräte lösen das Problem und führen die verbrauchte, belastete Luft ab und leiten gleichzeitig frische Luft in die Räume. So kann die Lüftung regelmäßig und kontrolliert stattfinden, ohne dass Fenster geöffnet werden müssen. Zum Beispiel lässt sich ein dezentrales Lüftungsgerät problemlos nachrüsten. Für die Montage ist lediglich ein Stromanschluss für den Ventilator und eine freie Außenwand für den Luftdurchlass erforderlich, zusätzliche Luftkanäle im Raum müssen nicht verlegt werden.

Noch energie- und heizkostensparender ist ein Gerät mit Wärmerückgewinnung: Es überträgt die Wärmeenergie aus der Abluft auf die von außen zugeführte frische Luft. Wird die Lüftung zusätzlich über Feuchtigkeits- und/oder CO2 -Sensoren gesteuert, arbeitet sie noch effizienter, denn dann schaltet sich das Gerät nur dann ein, wenn akuter Lüftungsbedarf besteht.

Warme Füsse dank gedämmter Kellerdecke

Schlecht gedämmte Fußböden im Erdgeschoss sorgen nicht nur für unangenehm kalte Füße, sondern auch für einen Verlust an kostbarer Heizenergie. Den Erdgeschossboden zu sanieren ist allerdings sehr aufwändig und kostspielig. Die einfachere und wesentlich günstigere Alternative ist die Dämmung der Kellerdecke. Bei Massivdecken etwa lassen sich leicht Dämmplatten an die Kellerdecke kleben oder dübeln. Die Dicke der Platten richtet sich dabei nach der Raumhöhe im Keller und der verbleibenden Höhe für Fenster- und Türstürze. Wenn möglich, sollte ein Dämmstoff mit einer Dicke von 12 cm angebracht werden. Achtung: Installationsleitungen und Leuchtenauslässe sind zu beachten.

Dämmung
© Planarock

Einfach und kostengünstig: Rohre dämmen

Die nachträgliche Dämmung von Heizungsrohren kann man ebenfalls selbst übernehmen. Dazu benötigt man vorgefertigte Schaumstoff-Dämmschläuche, die um die Heizungsrohre herumgelegt werden. Die Dicke der Dämmung sollte mindestens dem Rohrdurchmesser entsprechen, im Idealfall doppelt so stark sein.

Übrigens

Auch Kaltwasserleitungen müssen ausreichend wärmegedämmt werden. Bei Warmwasserleitungen beugt die Dämmung Wärmeverlusten vor. Kaltwasserleitungen müssen gedämmt sein, damit sich keine Feuchtigkeit aus der Raumluft als Kondensat an den Leitungen absetzt und Außenkorrosion verursacht.

Gedämmter Rollladenkasten spart Energie

Ein weiterer energetischer Schwachpunkt, vor allem in älteren Gebäuden, ist der Rollladenkasten. Hier befindet sich in den meisten Fällen zwischen Innenraum und Außenbereich nur eine dünne Holzplatte – und damit eine Wärmebrücke. Häufig ist der Rollladenkasten auch undicht. Im schlimmsten Fall bildet sich an diesen Stellen nach einiger Zeit Schimmel. Diese Mängel können komplett beseitigt werden, in dem der Rollladen entfernt, die Kästen mit Dämmmaterial gefüllt und nach innen luftdicht abgedichtet werden.

Weniger aufwendig ist es, den Kasten zu dämmen. Am wichtigsten sind hier die direkt zum Zimmer gerichteten Seiten. Bei aufgewickeltem Rollladenpanzer wird im Innenraum des Kastens eine Dämmung montiert und fest mit Montageschaum verklebt.

© Beck + Heun, Tesa

Wärmeverluste hinter Heizkörpern

Je dünner die Außenwand hinter einem Heizkörper ist, desto mehr Energie geht dort verloren. In vielen älteren Häusern befinden sich die Heizkörper in dafür vorgesehenen Wandnischen. Gerade dort ist die Wand wesentlich dünner als die übrige Hauswand und der Wärmeverlust besonders groß. Ist die Heizkörpernische allerdings gedämmt, geht weniger Heizwärme verloren. Die Dämmmaterialien können Sie mit wenig Aufwand selbst hinter den Heizkörpern anbringen.

Wie energieeffizient ist mein Haus?

Die Frage können sich Eigenheimbesitzer ganz einfach beantworten lassen: Ein qualifizierter Energieberater nimmt das gesamte Haus unter die Lupe und stellt es unter energetischen Gesichtspunkten auf den Prüfstand. Verschiedene Messungen an der Heizungsanlage und der Gebäudehülle geben dabei Aufschluss über die Energieeffizienz des Hauses.

So kann der Fachmann beispielsweise mit einer Wärmebildkamera Wärmebrücken aufspüren, Stellen am Gebäude also, an denen verstärkt Wärme nach außen abgestrahlt wird und wo eine energetische Modernisierung am dringlichsten ansetzen sollte. Die Wärmebildaufnahmen zeigen auf einen Blick, wo Wärme entweicht. Diese Stellen werden in rötlichen Farben dargestellt. Kältere Farbtöne wie Blau deuten auf niedrigere Temperaturen und damit weniger Wärmeverlust hin.

© Eisenhans - stock.adobe.com, Ingo Bartussek - stock.adobe.com

Die Ergebnisse der Analyse sind im Energieausweis dokumentiert. Der Hausbesitzer hat durch die Prüfung die Möglichkeit, jederzeit nachzuschauen, welche Schwachstellen im Gebäude nachgebessert werden müssen.

Generell gibt es zwei Varianten des Energieausweises: den verbrauchs- und den bedarfsorientierten Ausweis. Der verbrauchsorientierte Energieausweis listet die Energiekosten der vergangenen drei Jahre auf. Dieser Ausweis gibt somit Auskunft über die Heizgewohnheiten der Bewohner im Zusammenhang mit dem Gebäudezustand.

Der bedarfsorientierte Energieausweis dagegen macht eine ausführlichere Untersuchung des Hauses erforderlich und berücksichtigt Qualität von Dämmung, Fenster, Türen, Heizungsanlage, Keller, Dach und Fassade. Wegen der gründlichen Analyse und der mitgelieferten Tipps für kostengünstige Modernisierungsmaßnahmen und Energieeinsparungen ist der bedarfsorientierte Energieausweis teurer, dafür aber wesentlich aussagekräftiger. Übrigens: Sobald ein Hauseigentümer an seinem Haus etwas verändert, es erweitert oder es vermieten möchte, ist ein bedarfsorientierter Energieausweis Pflicht.

Mit der Heizung über den „TÜV“

Viele Millionen Heizungsanlagen in Deutschland sind technisch veraltet und müssten ausgetauscht werden. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, sollte einen professionellen Heizungscheck durchführen lassen. Bei diesem Check berechnen Fachhandwerker den Energieverbrauch mittels genauer Messungen. Die Inspektion erfolgt nach genormten Verfahren, dauert ungefähr eine Stunde und kostet rund 100 Euro. In einem detaillierten Inspektionsbericht erfahren die Hausbesitzer dann, wie es um die Effizienz ihrer Heizung bestellt ist.

Eine neue Heizungspumpe spart viel Geld

Ohne Pumpe keine warme Heizung: Bei einer Zentralheizung ist sie dafür zuständig, dass jeder Heizkörper im Haus mit warmem Wasser versorgt wird. Dass die Heizungspumpe aber einer der größten Stromverbraucher im Haushalt sein kann, ist vielen Eigenheimbesitzern gar nicht bewusst.

Etwa 150 bis 330 Euro jährliche Stromkosten kann eine alte ungeregelte Pumpe im Einfamilienhaus verursachen. Eine moderne Heizungspumpe mit elektronischer Steuerung hingegen arbeitet so sparsam, dass nur noch rund 20 bis 40 Euro im Jahr anfallen.

Ein altes ungeregeltes Gerät wälzt das Wasser das ganze Jahr über und immer mit voller Leistung im Rohrnetz um – auch, wenn die Heizungsventile im Sommer geschlossen sind. Eine moderne Hocheffizienzpumpe dagegen erkennt den tatsächlichen Heizbedarf im Haus und passt die Leistung sowie den Wasserdruck automatisch an. Zudem läuft sie nur dann, wenn sie gebraucht wird, in den Sommermonaten schaltet sie sich automatisch ab.

Heizungspumpe Monteur
© Grundfos

Unser Tipp

Bei neueren regelbaren Heizungspumpen genügt es oft schon, die Einstellungen vom Fachmann überprüfen und gegebenenfalls durch einen hydraulischen Abgleich optimieren zu lassen. So muss die Heizungspumpe nicht gleich ausgetauscht werden.

Jährliche Wartung sinnvoll

Auch wenn die Heizung nicht veraltet ist, empfiehlt sich eine jährliche Wartung – das erhöht die Sicherheit und die Lebensdauer der Anlage.

Der Installateur reinigt Wärmetauscher und Brenner, überprüft ob die Verbrennungsluftwege frei sind und ob alle hydraulischen und elektronischen Teile funktionieren. So kann die Heizung wirtschaftlich und ressourcenschonend arbeiten.

Heizcheck Monteur
© ZVSHK

Hydraulischer Abgleich für mehr Energieeffizienz

Der Installateur reinigt Wärmetauscher und Brenner, überprüft ob die Verbrennungsluftwege frei sind und ob alle hydraulischen und elektronischen Teile funktionieren. So kann die Heizung wirtschaftlich und ressourcenschonend arbeiten.

Verbraucht Ihre Heizung zu viel Energie? Oft ist die Ursache dafür eine hydraulisch nicht richtig eingestellte Heizungsanlage. Abhilfe schafft ein hydraulischer Abgleich, der die einzelnen Komponenten der Heizungsanlage so aufeinander abstimmt, dass die Wärme genau dahin kommt, wo sie benötigt wird. Andernfalls kommt es häufig zu überversorgten Heizkörpern in der Nähe der Anlage und nicht ausreichend versorgten Heizkörpern in den weiter entfernten Bereichen des Hauses, zum Beispiel in den oberen Etagen. Durch einen hydraulischen Abgleich lassen sich häufig bis zu 15 Prozent der Heizkosten einsparen.

Und so funktioniert der Abgleich: Zunächst wird die Heizlast unter Berücksichtigung von Außenflächen, Wänden, Decken, Fenstern und Türen für jeden Raum genau berechnet und mit der Heizleistung der vorhandenen Heizkörper verglichen. Zudem spielt die Entfernung zur Heizungspumpe eine Rolle. Aus allen Faktoren ergeben sich die Einstellwerte für die Thermostatventile an den einzelnen Heizkörpern.

Thermostatventile sorgen für optimale Raumwärme

Eine angenehme Raumtemperatur schaffen das ist die Aufgabe eines Thermostatventils am Heizkörper. Wie warm der Raum werden soll, lässt sich entweder manuell durch Drehen des Thermostatkopfes einstellen oder bei elektronischen Ausführungen ganz einfach einprogrammieren.

Moderne elektronische Thermostatventile haben zwei entscheidende Vorteile gegenüber mechanischen Ventilen. Zum einen regelt ein kleiner Elektromotor den Wasserdurchfluss viel feinfühliger, als es ein herkömmliches mechanisches Ventil könnte. Größter Vorteil aber ist die Möglichkeit, frei wählbare Zeiten zur Absenkung der Raumtemperatur zu definieren. So kann zum Beispiel bei Abwesenheit tagsüber ganz automatisch die Temperatur abgesenkt, am Abend erhöht und nachts wieder herunter gefahren werden.

Wer ein veraltetes Thermostat austauscht, spart bares Geld: In einer 70 Quadratmeter großen Altbauwohnung lassen sich mit der elektronischen Variante die Heizkosten jährlich um bis zu 150 Euro reduzieren. Das rechnet sich schnell, denn die Thermostate gibt es im Handel schon ab etwa 20 Euro.

Regler digital
© Devi

Die Wunschtemperatur zur richtigen Zeit

Jeder Raum im Haus wird zu unterschiedlichen Tageszeiten genutzt und sollte daher auch nur nach Bedarf geheizt werden. Für die optimale Temperatur in jedem Zimmer kann eine moderne Einzelraumregelung sorgen. Anders als bei Heizkörperthermostaten benötigt man für das Einstellen der individuellen Raumtemperaturen nur ein einziges zentrales Bediengerät, das mit dem Heizsystem verbunden ist und über das die Fühler und Thermostate in jedem Raum angesteuert werden.

Besonders effizient arbeitet die Einzelraumregelung mit zusätzlichen Fensterkontakten: Wird ein Fenster geöffnet, schaltet die Heizung automatisch in den sogenannten Frostschutzbetrieb. So entweicht keine Wärme nach draußen. Eine moderne Einzelraumregelung erkennt auch, wenn z. B. elektrische Hausgeräte Wärme abgeben oder sich der Raum durch Sonneneinstrahlung aufheizt. Sie reguliert dementsprechend die Wärmezufuhr. Ein weiterer Vorteil der Einzelraumregelung: Sie eignet sich ideal für die nachträgliche Installation und kann unkompliziert vom Fachmann eingebaut werden.